Wasserball U20 WM 2023 mit Tobias Bauer und Robin Rehm im Team Deutschland

Robin Rehm (mit schwarzer Kappe beim Armblock) im deutschen Team bei der U20 WM 2023 in Otopeni (Rumänien)      [Bild: AR]

AR, 14.06.2023, Otopeni/Bukarest (Rumänien)

Aktuell findet in Otopeni, einem Vorort der rumänischen Hauptstadt Bukarest, die Wasserball-Weltmeisterschaft der Männer, Jahrgänge 2003 und jünger statt.

Dort kommen übrigens die neuen Wasserballregeln zum Einsatz, nach denen es beispielsweise als Spielergebnis kein Unentschieden mehr gibt, sondern bei Gleichstand am Ende der regulären Spielzeit, ein sofortiges 5-Meter-Duell (Penalty Shoot Out) gibt – und der daraus hervorgehende Sieger noch 2 Punkte zugesprochen bekommt (anstatt 3 Punkte bei Sieg während der regulären Spielzeit) und der Verlierer des 5-Meter-Duells immerhin noch 1 Punkt erhält (anstatt 0 Punkte bei Niederlage während der regulären Spielzeit). Warum das wichtig ist… sehen wir später!

Die deutsche U20-Mannschaft traf am 10. Juni 2023 in ihrem ersten Vorrundenspiel auf die Vertretung von Südafrika und dominierte dort mit einem 19 : 4 Sieg. Im deutschen Team spielen Tobias Bauer vom SV Ludwigsburg auf der linken Seite und der 19-jährige Esslinger Wasserballer Robin Rehm, der als Linkshänder meist auf der rechten Spielfeldseite zu finden ist.

Im zweiten Match der Vorrunde ging es am 12. Juni 2023 gegen die U20-Mannschaft aus Japan. Wasserballkennern ist bewusst, dass Japan häufig eine bestimmte Taktik spielt, die zwar sehr anstrengend ist, jedoch selbst absolute Topmannschaften immer wieder in Bedrängnis bringt. Diese Taktik besteht grob gesagt darin, dass sich die Verteidiger ständig zwischen den Ballführenden und all seinen Mitspielern positionieren, sodass der Ballführende keinen – oder zumindest keinen einfachen - Pass zu irgendeinem Mitspieler ausführen kann. Dadurch wird der übliche Spielfluss unterdrückt und häufig entstehen daraus individuelle Fehler des ballführenden Teams.

Genau dies traf auf die deutschen Angriffsbemühungen zu. Ein ums andere Mal fehlten geeignete Anspielpartner und die verfügbare Angriffszeit von 30 Sekunden verstrich, ohne dass die Deutschen einen platzierten Torwurf absetzen konnten. Durch den Druck der japanischen Wasserballer stieg deutsche Fehlerquote und Team Deutschland lag nach einem noch relativ ausgeglichenen ersten Viertel (2 : 3) zur Halbzeit schon mit 3 : 8 in Rückstand. Was zu diesem Zeitpunkt nach einer Lehrstunde für die Deutschen aussah, entwickelte sich im dritten Spiel wieder ausgeglichener – und im letzten Spielviertel zu einem wahren Thriller, als die Jungs von Bundestrainer Nebojsa Novoselac immer besser mit  Japans Taktik zurechtkamen und Tor um Tor aufholten. Ein schöner Bogenball-Treffer von Robin Rehm am Ende der Angriffszeit wurde nach VAR-Überprüfung, aus deutscher Sicht, leider annulliert. Trotz fünf deutschen Treffern und einigen Großchancen im letzten Viertel – bei nur einem Gegentor – brachte Japan einen knappen 12 : 13 Sieg über die Zeit.

Bei aller Enttäuschung über die Niederlage, die das Verpassen der Zwischenrunde bedeutet, darf man das Positive nicht übersehen. Das deutsche Team hat nach anfänglicher Unkonzentriertheit eine tolle kämpferische Leistung und herausragende Moral gezeigt und die mitgereisten Deutschland-Fans wörtlich bis zur letzten Spielsekunde mitfiebern lassen. Das Erreichen eines ausgeglichenen Spielstands zu Ende der regulären Spielzeit hätte nämlich zu einem Penalty Shoot Out geführt.

Weil wäre, hätte, könnte bekanntlich nicht zählen, bleibt den deutschen Wasserballern im weiteren Tunierverlauf nur noch der Kampf um Platz 13. Das hatten sie sich zwar anders vorgestellt, doch sollte man unbedingt berücksichtigen, welche Umstände Trainer Novoselac mit seinem Team zur Vorbereitung auf diese Weltmeisterschaft hatte. Während sich andere Nationen seit Monaten, teilweise seit Jahren auf diese WM vorbereiten konnten, war für das deutsche Team erst etwa 3 Wochen vor Turnierbeginn klar, dass es dort teilnehmen wird (als kurzfristiger Nachrücker für Kanada). Für Trainer Novoselac eine unglaublich große Herausforderung, in so kurzer Zeit eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen. Daher bleibt den deutschen Spielern zu wünschen, dass sie sich in den verbleibenden Spielen auf hohem internationalen Niveau gut weiterentwickeln und persönlich wie sportlich möglichst viel Erfahrung aus diesem sportlichen Highlight mitnehmen.

GER – JAP  12 : 13 (Viertelergebnisse: 2 : 3 , 1 : 5 , 4 : 4 , 5 : 1)

Team Deutschland: Max Spittank (TW), Finn Große, Philipp Portisch (2 Tore), Tobias Bauer (2), Till Hofmann (2), Elias Metten, Finn Rothermund (1), Aleks Sekulic (4), Luk Jäschke, Mark Dyck, Fynn Taubert (1), Robin Rehm, Phil Dörrenhaus (TW);  Trainer: Nebojsa Novoselac, Co-Trainer: Milan Sagat

Weitere Infos zur U20 WM 2023 (Spielpläne, Ergebnisse, Kader-Infos, Statistiken, etc) unter:

https://www.total-waterpolo.com